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Galapagos in Danger ? –Naturschutz und Tourismus auf Galapagos

Samstag, 19.06.
Sektion: Regional/ Global
Block: Tourismus
13.00 - 15.00 Uhr

Christian Wandinger, Humboldt-Universität zu Berlin

Abstract

Natur und Biodiversität sind auf Galapagos aufgrund ihrer Entstehungsgeschichte und ihrer isolierten Lage weltweit einmalig. Der hohe Endemismus und die taxonomische Disharmonie machen das Ökosystem fragil. Fragil zum Einen gegenüber raschen Änderungen innerhalb der Natur wie zum Beispiel El-Niño-Ereignissen und der Einwanderung nichteinheimischer Lebewesen. Verwundbar aber vor Allem auch gegenüber anthropogene Einflüsse. Der Mensch, im Prinzip ebenfalls eine invasive Spezies, greift bereits seit der Besiedlung des Archipels in das Ökosystem ein und beginnt erst recht spät, sich der Natur als knappes und zu schützendes Gut bewusst zu werden.

Der Tourismus spielt für den Naturschutz eine besondere Rolle, ist sogar von diesem initiiert. In seinem Anfangsstadium kann er als Ökotourismus im Sinne der angeführten Definition bezeichnet werden. Er ist eine mit dem Naturschutz gut zu vereinbarende Wirtschaftsform und hinterlässt zunächst minimale Spuren in der Landschaft. Die Probleme beginnen mit der Transformation des ursprünglichen Modells hin zum Massentourismus. Durch Kapazitätsausweitung und ständig steigende Nachfrage wird die Biodiversität zum Wirtschaftsgut erhoben, deren Nutzung ungeplant und praktisch unkontrolliert verläuft und von welchem Akteure außerhalb Galapagos` stärker profitieren als die einheimische Bevölkerung.

Trotz zahlreicher Naturschutzbestimmungen und -maßnahmen besteht eine Abwärtsspirale in der gegenseitige Abhängigkeiten innerhalb des sozioökologischen Systems Galapagos existieren. Die Beantwortung der zentralen Frage, ob der Tourismus, als die wesentliche Triebkraft, mehr Chance oder mehr Risiko für den Naturschutz darstellt, ist insofern schwer, da sie eigentlich nur subjektiv ausfallen kann. Im Bewusstsein der kritischen Theorie schließe ich mich der Meinung an, dass der Naturschutz oberste Priorität haben muss. Nur dann kann Naturschutz erfolgreich und –unter Einbezug eines minimal-invasiven Tourismusmodells– Grundlage einer stabilen und nachhaltigen Regionalentwicklung sein. Der Mensch braucht die Natur, die Natur braucht aber mittlerweile aber auch den Menschen, um sich vor ihm zu schützen.