Konzept
Allgemeines, Zielsetzung und Hintergrund
Eine Initiative von Studierenden der Geographie an der Humboldt-Universität zu Berlin plant die Durchführung einer studentischen Konferenz zum Thema Nachhaltigkeit im Juni 2010. Im Zentrum dieser Veranstaltung steht die transdisziplinäre Auseinandersetzung von Studierenden aus dem gesamten deutschsprachigen Raum zum Thema Nachhaltigkeit.
Zur Feier des 200-jährigen Bestehens der Humboldt-Universität bietet dieses Thema die Gelegenheit interdisziplinäre Betrachtungsweisen im Sinne Alexander von Humboldts zu revitalisieren. Humboldt zeichnete sich insbesondere dadurch aus, dass er es verstand das Wissen und die Methoden unterschiedlicher Fachrichtungen sinnvoll miteinander zu verbinden und daraus neues Wissen zu generieren. Vor allem die Geographie als Fachwissenschaft sieht sich in der Tradition Humboldts und bezeichnet sich gar als eine „Brückenwissenschaft“, die den naturwissenschaftlichen mit dem geistes- und sozialwissenschaftlichen Blick verbindet. Aus diesem Grund bietet die Geographie beste Voraussetzungen, unter ihrem Dach eine transdisziplinäre studentische Konferenz zu organisieren.
Ziel ist es, das Format der „Graduate Student Conference“, welches im englischsprachigen Raum bereits eine lange Tradition besitzt, an der Humboldt-Universität zu Berlin zu etablieren. Es bietet graduierten Studierenden (mindestens B.A./ B.Sc.) sowie Diplom- bzw. Magisterstudierenden im Hauptstudium die Möglichkeit, ihre Studienarbeiten zum Thema einem breiten Publikum zu präsentieren. Dies ermöglicht Anregungen für andere Studierende auf der einen Seite und eine fachliche und interdisziplinäre Vernetzung auf der anderen Seite. Darüber hinaus können die teilnehmenden Studierenden vielfältige Kompetenzen erwerben, die für ihre weitere akademische Kariere von großem Nutzen sein können, da Fachkonferenzen und Symposien neben „peer reviewed papers“ eine große Bedeutung erlangt haben. Sowohl das Verfassen und Einreichen eines überzeugenden Papers als auch der eigentliche Vortrag mit anschließendem Feedback kann als eine gute Vorbereitung für akademische Praxen betrachtet werden.
Nachhaltigkeit als Thema wissenschaftlicher und politischer Auseinandersetzungen ist heute angesichts der ständig neuen Erkenntnisse zum globalen Wandel aktueller denn je. Es konnte bereits ein öffentliches Bewusstsein für den global change geschaffen werden. Beiträge zur Dis-kussion lieferten wissenschaftliche Berichte, wie der Bericht des IPCC, aber auch populäre Kino-filme wie „An Inconvenient Truth“ von Al Gore. Es gibt Abschätzungen, wohin sich die Welt in der mittelfristigen Betrachtung entwickeln wird: Die Vorkommen fossiler Energieträger gehen zuneige, die Polkappen schmelzen, die Trockengebiete weiten sich aus, Trinkwasser wird zu einem zunehmend knappen Gut, veränderte Umweltbedingungen generieren Migrationströme in neue geographische Gunsträume usw. Über Ursachen und Einflussfaktoren allerdings gibt es in der Fachöffentlichkeit bislang wenig Einigkeit, beispielsweise hinsichtlich der Bedeutung anthropogener Einflüsse. Fragestellungen zu einer „nachhaltigen Entwicklung“ haben häufig noch einen nebensächlichen Charakter, müssen aber in den Mittelpunkt der Auseinandersetzungen zum globalen Wandel gerückt werden. Was bedeutet nachhaltige Entwicklung und welche Voraussetzungen sind dafür nötig? Welche(s) Ziel(e) verfolgt nachhaltige Entwicklung und wel-che Akteure sind an der Umsetzung beteiligt? In welchen Bereichen funktioniert das Konzept der Nachhaltigkeit und ich welchen nicht? Welche Maßnahmen zur nachhaltigen Entwicklung sind geeignet? Diese und viele weitere Fragen können von Studierenden gestellt und diskutiert werden. Das bedeutet spannende Diskussionen und lebhafte Auseinandersetzungen jenseits politischer Lippenbekenntnisse. Ein zentrales Ziel der Organisatoren der Studierendenkonferenz ist es, das Thema Nachhaltigkeit über die Köpfe der teilnehmenden Studierenden hinweg in die Gesellschaft zu tragen. Unsere Generation ist aufgefordert ein Umdenken einzuleiten und in der Vergangenheit begangene Fehler zu korrigieren. Die Studierendenkonferenz kann und soll einen Impuls liefern das Thema auch fächerübergreifend in der Lehre stärker zu verankern.
Ort
Die Konferenz soll auf dem Campus Adlershof stattfinden und damit auch den Wissenschaftsstandort Berlin-Adlershof weiter zu stärken. Dieser bietet günstige Voraussetzungen für eine solche Veranstaltung: gut ausgestattete Räume im Erwin-Schrödinger-Zentrum (Konferenzraum und Vortragsraum), Seminarräume im Gebäude des Geographischen Instituts, direkt angeschlossene gastronomische Versorgung, nahegelegene Unterkunft für mögliche keynote-speaker sowie eine große Bereitschaft zur Kooperation.
Zeitrahmen
Die ganze Veranstaltung soll sich über drei Tage erstrecken, wobei der erste Tag (Nachmittag) der Eröffnung und Begrüßung sowie der ersten Runde von keynote-Voträgen mit anschließender Podiumsdiskussion vorbehalten bleibt. Am zweiten und dritten Tag finden weitere keynote-Vorträge und in unterschiedliche Sektionen gegliederte Studierendenvorträge sowie Diskussionsrunden statt. Abends finden Filmvorführungen und ein Abschlussgrillen statt.
- Donnerstag 17.06.2010 (ab Nachmittag, ca. 15.00 Uhr)
- Freitag 18.06.2010
- Samstag 19.06.2010
Sektionen
Es wird sechs Sektionen geben. Ansprechende Titel für die Sektionen sind noch zu finden. Drei Sektionen orientieren sich an dem in der Literatur am häufigsten verwendeten 3-Säulen-Modell zur Nachhaltigkeit. Diese Dreiteilung ermöglicht eine tiefgründige Betrachtung von Teilaspekten der Nachhaltigkeit.
- Ökologische Dimension
- Soziale Dimension
- Ökonomische Dimension
Drei weitere Sektionen beschreiben räumliche Dimensionen und sollen die drei vorher genann-ten thematischen Dimensionen miteinander in Verbindung setzen. Damit soll eine integrierte Betrachtungsweise der Teilaspekte ermöglicht werden.
- Globale Dimension
- Regionale Dimension
- Lokale Dimension
Zielgruppe
- „studentische Referierende“: Studierende, die Abschluss- bzw. Studienarbeiten vorstellen/diskutieren
- „Keynote Speaker“: Expertinnen und Experten aus Forschung und
Praxis
- Publikum mit Interesse für das Thema Nachhaltigkeit
Fächerspektrum (mögliche Auswahl): Geographie, Umweltwissenschaften, Sozialwissenschaften, Stadt- und Regionalplanung, Wirtschaftswissenschaften, Verkehrswissenschaften, Politikwissenschaften