Humboldts Studentische Konferenz 2010
— oder nach uns die Sintflut? —
Die Humboldt-Universität zu Berlin feiert unter dem Motto „Das moderne Original“ ihr 200-jähriges
Bestehen. Zu diesem Anlass findet im Juni 2010 eine studentische
Konferenz zum Thema Nachhaltigkeit am Geographischen Institut
in Berlin-Adlershof statt.
Nachhaltigkeit als Thema wissenschaftlicher und politischer Auseinandersetzungen ist angesichts ständig neuer Erkenntnisse zum globalen Wandel aktueller denn je. Nachdem bereits 1972 vom Club of Rome vor den Grenzen des Wachstums gewarnt wurde, scheint noch heute, 38 Jahre später, in zahlreichen Ländern Fortschritt mit Wachstum, Ressourcenverbrauch und Müllproduktion und damit Ausbeutung von Mensch und Natur verbunden zu sein. Der gescheiterte „Klimagipfel“ in Kopenhagen macht deutlich, dass das Konzept Nachhaltigkeit trotz der inflationären Verwendung des Begriffs nicht an Relevanz verloren hat.
Ganz unterschiedliche Fachrichtungen, Naturwissenschaften genauso
wie Geistes- und Sozialwissenschaften, beschäftigen sich mit diesem
Gegenstand und setzen jeweils ihre eigenen Schwerpunkte. Es werden drei
Dimensionen der Nachhaltigkeit unterschieden: soziale, ökonomische und
ökologische Nachhaltigkeit. Diese drei Pfeiler der Nachhaltigkeit
müssen aber unter einem Dach vereint werden um die Erde und die
Gesellschaft gleichermaßen auch in Zukunft erhalten und nachhaltig
entwickeln zu können.
Vor diesem Hintergrund ist eine fächerübergreifende und ganzheitliche Betrachtung im Sinne des Ausnahmeforschers Alexander von Humboldt notwendig. Humboldt, ein Original unserer Universität, verstand es das Wissen und die Methoden unterschiedlicher Fachrichtungen sinnvoll miteinander zu verbinden und daraus neues Wissen zu generieren. An diese Tradition soll mit der Durchführung einer transdisziplinären Studierendenkonferenz, die natur-, geistes- und sozialwissenschaftliche Blickwinkel miteinander verbindet, angeknüpft werden. Zwei Themenkomplexe werden behandelt: Zum Einen sollen die drei inhaltlichen Dimensionen der Nachhaltigkeit kritisch betrachtet und miteinander in Beziehung gesetzt werden. Für eine integrative Betrachtung der Teilaspekte werden zum Anderen auch drei räumliche Dimensionen der Nachhaltigkeit thematisiert. Nachhaltigkeit kann auf der lokalen, regionalen und globalen Ebene realisiert werden.
Ziel ist es, das Format der „Graduate Student Conference“, welches im englischsprachigen Raum bereits eine lange Tradition besitzt, an der Humboldt-Universität zu Berlin zu etablieren. Es bietet graduierten Studierenden (B.A./ B.Sc.) sowie Diplom- bzw. Magisterstudierenden im Hauptstudium die Möglichkeit, ihre Studienarbeiten zum Thema Nachhaltigkeit einem breiten, hauptsächlich studentischen Publikum zu präsentieren. Des Weiteren wird Gelegenheit zur Diskussion, zum Austausch sowie zur Vernetzung der Teilnehmer bestehen. Angesprochen werden Studierende bzw. Absolventen aus dem gesamten deutschsprachigen Raum, die sich mit der Nachhaltigkeit beschäftigen.
Der international renommierte Klima- und Nachhaltigkeitsforscher
Prof. Dr. Hans Joachim Schellnhuber unterstützt als Schirmherr diese
Veranstaltung. Sowohl in zahlreichen Publikationen als auch in der
breiten Öffentlichkeit tritt er als strenger Mahner für Nachhaltigkeit
in Erscheinung. In seinem Grußwort
zur Konferenz betont er "die unerbittliche Dringlichkeit, mit der
unsere Generation neue Wege finden muss, Wohlstand und Würde von
Menschen auf der Erde zu bewahren".