Generation Nachhaltigkeit

Freitag, 18.06.
9.30 - 10.50 Uhr
Sektion: Ökologie
Block: Vulnerabilität

Lukas Minnich, Universität Stuttgart

Abstract

Im Umgang mit dem Klimawandel ist grundsätzlich zu unterscheiden zwischen Vermeidungsund Anpassungsmaßnahmen. In der Vergangenheit lag der Schwerpunkt bei den Vermeidungsmaßnahmen, also Konzepten, die den Ausstoß treibhauswirksamer Gase verringern. In jüngerer Zeit setzt sich jedoch zunehmend die Erkenntnis durch, dass ein gewisser Grad an Erwärmung und Verschiebung anderer klimatischer Parameter nicht vermieden werden kann und Anpassungsstrategien daher ebenso notwendig sind. Zur Entwicklung solcher Strategien sind in der Raumplanung sektorspezische Vulnerabilitätsanalysen eine wichtige Grundlage. Denn oft sind es nicht vorrangig die nicht-klimatischen Faktoren, welche die Größenordnung von Klimafolgen bestimmen. Somit liegt der Fokus nicht auf einer möglichst exakten Klimavorhersage, sondern auf dem Verständnis der Wirkungsweisen klimatischer Veränderungen. Um festzustellen, welche Bevölkerungsteile, welche gesellschaftlichen Sektoren, welche Güter oder Funktionen besonders betroffen sind, müssen folgende Fragen beantwortet werden:

1. In welchem Bereich tritt die stärkste Belastung durch den betrachten Klimastimulus auf? (Exposition)
2. In welchem Bereich ist das betrachtete System aufgrund seiner Eigenschaften am stärksten empfänglich für die Wirkungen? (Sensitivität)
3. In welchem Bereich sind die Möglichkeiten, Klimafolgen abzumildern, am geringsten? (Adaptionskapazität)

In meiner Arbeit entwickle ich ein Modell, das es ermöglicht, die drei Komponenten von Vulnerabilität (Exposition, Sensitivität, Adaptionskapazität) in einem integrativen Ansatz zusammen zu führen. Dazu werden verschiedene Methoden wie Matrizen, Pareto-Ranking und Clusteranalyse miteinander kombiniert. Mit dem entwickelten Modell kann das Ziel einer Vulnerabilitätsuntersuchung erreicht werden, nämlich das Zusammenwirken von Klima und gesellschaftlichen Faktoren zu verstehen.